Was machen wir hier?

Wir stehen mit einer Mahnwache und einem Baumhaus seit Anfang Oktober jeden Tag am Kanal, um die verbliebenen Bäume am Kanal zu erhalten. Die Mahnwache ist jeden Tag von 12-15 Uhr eine angemeldete Anlaufstelle.

Im letzten Jahrtausend, genauer, im Jahr 1992 wurde die Kanalverbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals beschlossen. Nun sollen hier über 100 Jahre alte Eichen gefällt werden, um den Kanal auf die doppelte Breite zu vergrößern. Tatsächlich wurde mit der Rodung auch schon angefangen, bevor wir einen Teil der bestehenden Bäume besetzen konnten.

Doch wieso die Kanalverbreiterung? Angeblich sei das nötig, damit sehr große Schiffe, sogenannte Schubverbände, öfters (drei pro Tag) als jetzt schon (1,5 pro Tag) durch die Kurve des Kanals fahren können. Denn dafür müssen die Schiffe auch aneinander vorbei fahren können – so die offizielle Begründung.

Zum einen gibt es auch alternative Möglichkeiten, das selbe zu erreichen: z.B. ein Ampelsystem, sodass die Schiffe vor der Kurve warten, wenn schon ein anderes in der Kurve ist. Und zum anderen werden mehr Schiffe auf dem Kanal gar nicht gebraucht: denn über 30% der Güter, die aktuell auf dem Kanal transportiert werden, sind fossile Rohstoffe. Für die ist in einer Welt, die jetzt schon von den Folgen des Klimawandels geplagt ist, überhaupt kein Platz!

Zusammensetzung der Güter, die auf dem Dortmund-Ems-Kanal transportiert werden, Gesamtmenge in 2022: ca. 10 Millionen Tonnen

Ein Gegenargument ist, dass der Kanal eine Alternative zum umweltschädlicheren LKW-Verkehr darstellen soll. Es soll daher angestrebt werden, dass mehr Güter von der Straße auf den Kanal verlagert werden. Dass das Bundesverkehrsministerium, geführt von Volker Wissing (FDP), aktuell bestrebt ist den Ausbau von Autobahnen zu verringern, sehen wir nicht. Im kapitalistischen System, in dem wir leben, wird immer jede Möglichkeit für Wachstum genutzt werden. Wachsende Transportmengen auf Straßen, Schienen und Kanälen ist nicht vereinbar mit einer klimagerechten Verkehrspolitik.

Wir fordern eine Reduktion des LKW-Verkehrs, ohne einen Ausbau des Kanals. Dafür fordern wir einen Stopp vom Transport fossiler Güter (wie der Blutkohle aus Kolumbien) und insgesamt eine Verminderung und Transformation des Gütertransports, sowohl auf der Straße, als auch auf den Kanälen. Das ist die einzig vernünftige Antwort, die sich hier im Kontext des Klimawandels anbietet.

Deshalb werden wir dafür sorgen, dass die Bäume am Kanal bleiben! Denn jeder Baum zählt.

Keine Baumfällungen für kapitalistischen Wachstumswahn! Keine Kanalverbreiterung!