Pressemitteilung vom 23.10.2023
Wie berichtet, wurden vor zwei Wochen am Dortmund-Ems-Kanal in Höhe der “Pleistermühlenwegbrücke“ mehrere Bäume besetzt, dazu eine Mahnwache angemeldet. Das Ziel: Ein Moratorium der Rodung und eine Neubewertung des geplanten Kanalausbaus. Nun vermelden die AktivistInnen, die Mahnwache werde auch in den kommenden Wochen fortgeführt.
„Der Zuspruch, den wir aus der Stadtgesellschaft, von PassantInnen und Anwohnenden erhalten, ist enorm! Dass wir mit so vielen Menschen ins Gespräch kommen, haben wir nicht zu hoffen gewagt. Auch von den Umweltgruppen und der Politik erfahren wir Unterstützung und Solidaritätsbekundungen. Mit diesem starken Rückenwind werden wir weiter für eine klimagerechte Zukunft kämpfen“, so Mechthild Könemann, eine Anwohnerin, die sich seit dem ersten Tag an der Mahnwache beteiligt. Es gibt Hoffnung auf den Stopp der Rodungsarbeiten. Ab November wäre dazu nämlich eine Sondergenehmigung erforderlich. Hierzu müsste nachgewiesen werden, dass in den verbliebenen Bäumennicht schon Fledermäuse ihr Winterquartier bezogen hätten.Eine diesbezügliche Anfrage von NABU und Grünen an das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) legt des Weiteren nahe, die Aktualität der Umweltverträglichkeitsprüfung von 2005 in Frage zu stellen. Hierbei müssen vor allem die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und klimatischen Entwicklungen berücksichtigt werden. „Was uns Sorgen macht, sind auch die schwankenden Pegelstände und die sich verändernden Niederschläge, die für die nächsten Jahrzehnte prognostiziert werden”, so die Aktivistin und Großmutter Christiane König. “Hätte ein gegebenenfalls verbreiterter Kanal überhaupt genug Wasser um den Transport zu gewährleisten? Die Schifffahrt auf dem Rhein beispielsweise kam wegen lang anhaltender extremer Trockenheit im Sommer 2022 fast zum Erliegen”, so König.
Auf dem Kanal werden jedes Jahr etliche Millionen Tonnen Kohle, Öl und Gas transportiert. Wir müssen einen wirklich großen Schritt machen in der Transformation weg von fossilen Energien. Wenn wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens und die Erkenntnisse des IPCC ernst nehmen, wird in den nächsten Jahren viel Transportvolumen frei, das für andere Güter genutzt werden kann. Ob das Verkehrsaufkommen von großenLastschiffen also wirklich steigt, ist somit fraglich. Das zeigen auch die Zahlen des WSA und andere Presseberichte (FAZ am 26.09.2022 abgerufen unter: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/niedrigwasser-bremst-die-binnenschifffahrt-aus-18338070.html). “Auch für den Abbau der fossilen Güter, die hier transportiert werden, werden Landschaften überall auf der Welt zerstört und Menschen im globalen Süden vertrieben, bedroht oder sogar ermordet. All diese Fälle zeigen deutlich, dass wir nicht mehr so weitermachen dürfen wie bisher, das muss aufhören.“ so Ella Kummer, die für ein paar Tage eigens angereist ist.
Nach dem Dafürhalten der AktivistInnen ist die Kanalerweiterung noch keine beschlossene Sache, deshalb wird die Mahnwache am Kanal fortgesetzt. Weitere Gespräche mit der Naturschutzbehörde, der Polizei und dem WSA stehen aus.